Wie soll ich mich auf einer Beerdigung verhalten?

30. August 2021

Du musst eine Trauerfeier gestalten – oder bist zu einer Beerdigung eingeladen? Wir werden oft von Menschen gefragt, die teilweise das erste Mal bei einer Trauerfeier sind: Wie soll ich mich auf einer Beerdigung verhalten?

Vorab: Es gibt weder richtig, noch falsch. Denn es gibt wenig Situationen, die die eigene Psyche so berühren wie Momente der Freude und auch Momente des Abschieds. Momente der Trauer.

Welches Verhalten ist angemessen?

Jeder Mensch trauert anders. Jeder Mensch verarbeitet die vielen Eindrücke des Abschiednehmens auf seine bzw. ihre ganz individuelle Art und Weise. Deshalb folgt jede Trauerfeier keinen starren Regeln. Denn jede Trauerfeier sollte individuell und persönlich auf die jeweilige Situation ausgerichtet sein. Das ist uns als Trauerrednerin und Trauerredner sehr wichtig. Wir als Trauerredner und Trauerrednerin helfen Euch, den Weg der Trauer etwas leichter zu gehen. Aus diesem Grund muss die Trauerrede nicht immer traurig sein. Es gilt also in der Zeit der Trauer mit einer positiven, gefühlvollen und authentischen Trauerrede, einen Lichtpunkt zu setzen. Einen Lichtblick für Euch, der Euch Kraft und Hoffnung gibt. Und so wie die Trauerrede sich immer individuell von anderen unterscheidet, ist auch das Verhalten immer unterschiedlich.

Lebensfreude am Tag des Abschieds

Ein Abschiednehmen heißt aber auch: Ja-Sagen. Ja-sagen zum Leben. Wir sind traurig über den Abschied, aber dankbar, dass wir das Leben mit dem/der Verstorbenen teilen durften. Wenn ihr Euch also die Frage stellt: “Wie sollen wir uns auf einer Beerdigung verhalten?”, dann beantwortet Euch zunächst folgende Fragen:

1) Was war dem/der Verstorbenen wichtig?

Hatte der verstorbene Mensch einen “letzten Willen”? Manchmal wünschen sich die Menschen, dass bei ihrer Trauerfeier gelacht, gesungen und getanzt wird. Klingt komisch? Ja, für Außenstehende wirkt das vielleicht wirklich im ersten Augenblick etwas befremdlich. Beim zweiten Hinsehen zeigt sich aber auch hier eine Lebensfreude, die über den Tod hinausgeht. Und genau das zeigt allen gleichermaßen, dass der Tod nicht größer ist als das Leben. Das Leben geht mit all seiner Kraft über den Tod hinaus. Und deshalb darf auf Abschiedsfeiern auch gelacht werden. Neben der Trauer des Abschieds darf also auch Platz für das Leben sein.

2) Was hilft dir in Deinem persönlichen Trauerprozess?

Einer der wichtigsten aber auch schwierigsten Phasen des Trauerprozesses ist es, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Das bedeutet auch: Lasst Trauer zu! Erlaubt es Euch, traurig zu sein. Denn die Trauer über den Verlust eines geliebten Menschens ist natürlich und gehört dazu. Und sind wir mal ehrlich: Abschiede sind nie “schön”. Aber Du kannst den Abschied dann so gestalten, wie er dir in Deinem persönlichen Trauerprozess hilft. Getreu dem Motto: “Wir machen das Schönste aus der Situation”. Hilft dir ein bedachter, ruhiger und vielleicht trauriger Abschied. Darf es etwas heller sein, bedacht-emotional, positiv, kraftspendend mit dem Fokus auf das Leben? Wie muss die Trauerfeier gestaltet sein, damit sie dir persönlich hilft?

3) Womit fühlst Du dich wohl?

Am Ende ist Dein persönliches Gefühl das entscheidende Kriterium. Wenn Du dich also fragst: “Wie darf ich mich auf einer Beerdigung verhalten?” Dann kannst nur Du selbst dir die Antwort dazu geben. Fühlst Du dich wohl damit, dass auf der Beerdigung lachen und weinen miteinander kombiniert werden darf? Hast Du den Eindruck, dass dir eine Trauerrede, die den Fokus auf das Positive legt, gut tut? Hast Du sogar außerdem das Gefühl, dass Du nicht in schwarz kommen musst, um zu zeigen, dass Du trauerst?

Ihr seht, ein “Richtig” und “Falsch” gibt es in dem Punkt gar nicht. Wichtig ist, dass wir alle Kriterien berücksichtigen und dann eine Lösung finden, die sich für alle richtig anfühlt. Und dafür sind wir gerne an Eurer Seite.